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TRAIL RUNNING IS THE ANSWER. WHO CARES WHAT THE QUESTION IS?

Gardasee train und explore Trainingscamp 2023
Erfahrungsbericht

Mein langersehnter Aufenthalt am Gardasee wurde Wirklichkeit. Herzrasen, Aufregung und jede Menge offener Fragen im Gepäck: Werden wir ohne größere Probleme sicher in Italien ankommen? Bin ich den Herausforderungen gewachsen? Wie wird die Unterkunft sein? Werden wir uns alle verstehen? Ist es in Ordnung Mann und Kinder zu Hause zu lassen und alleine unterwegs zu sein?

Es war ein grandioses Erlebnis. Ich hatte mehr als einmal meine Komfortzone verlassen. Jeder weitere Tag zeigte mir, zu was mein Körper und Geist in der Lage ist. Unsere Tage waren gefüllt mit Routinen und einer längeren Unternehmung. Der „Early Bird“ durch die idyllischen Gassen und entlang des Gardasees gehörten zur Tageseinstimmung. Es war herrlich, wenn auch die Nächte etwas kurz waren, mit einem Lauf zu starten, der mich die frische Morgenluft einatmen ließ. Das gemeinsame reichhaltige Frühstück danach, rundete den Start in den Tag ab. Insbesondere wenn Deine Fitnessuhr bereits über 10000 Schritte anzeigt, schmeckte das Porridge aus unseren „schönen Schüsseln a la Limone“ umso besser.

Stefanie Lutzweiler

„Every woman’s success, should be an INSPIRATION to another. We’re strongest, when we cheer each other on.“
Stefanie Lutzweiler

Aus dem Programm

Ein straffer Zeitplan begleitete uns. Es blieben nicht viel Pausen um sich Gedanken über zu Hause zu machen oder sich mit elektronischen Medien zu befassen. Ich sah es als eine Wohltat an, dass der Fokus unseres Trips auf mich/uns gerichtet war. Die Wahl meiner Kleidung und die Bestückung meines hellblau-gelben-Rückenbegleiters stellte mich nervlich jeden Tag erneut auf die Probe. Was erwartet mich heute? Welche Zusatzkleidung nehm ich mit? Reicht meine Verpflegung? Letztendlich hatte ich bei jeder Tour irgendwie das Falsche dabei, trug es mit der Zeit mit Humor. Letztendlich hatte es gepasst.

Die erste größere Unternehmung fand an Tag 2 statt. Nach den Morgenritualen, Early Bird, Frühstück und einer knackigen Mobilisation begaben wir uns auf unsere erste Rucksacktour. Ich danke immer noch den neben den Felsen aufsteigenden Wolken für keine Sicht in die Ferne (es ging seitlich senkrecht bergab). Auch der leichte Regen war eine Wohltat. Die nötige Ausrüstung, unter anderem meine 2 treue stabile „Black Diamond Handraketen“ und die unzählig durchgezogenen Fitnesseinheiten (die Beinchen wurden extrem gefordert) machten zudem aus, dass wir diese Tour ohne Verletzungen und unvorhergesehene Gefahren überstanden haben. Ich bildete die größte Zeit den Schluss, somit hörte niemand als ich vor mich hin fluchend bergauf schlich. Umkehren war für mich absolut keine Option. Am Ziel über den Wolken angekommen, ließ mich mein tränenreicher Blick auf den Gardasee, glücklich und zufrieden aufatmen. Wieder wurde mir bewusst, dass dieses Abenteuer nicht selbstverständlich ist.

Es gehört eine große Portion Glück dazu, gesund zu sein. Außerdem mein eigener Wille, einen Weg zu gehen der mich neben meiner Familie erfüllt und von Menschen begleitet wird, die mir und meiner Seele guttun.

Am dritten Tag wurde zu meiner Entzückung Malcesine mit dem Schiff angefahren. Es ließ mich sprachlos werden, als ich vom Wasser aus, den Blick in Richtung unserer Wanderung auf ca. 1200 Meter Höhe richtete. Gewaltig ragten die Berge in den Himmel. Wahnsinn was wir geleistet hatten. Malcesine selbst wurde überschattet von unerwarteten Ereignissen. Die geplante Tour wurde kurzerhand abgekürzt und in ein leckeres Essen mit Eis am Hafen umfunktioniert.

“Many people shy away from hills. They make it easy on themselves, but that limits their improvement. The more you repeat something, the stronger you get.”

Für mich „ein Sprung ins kalte Wasser“ nenne ich unseren vorletzten Tag. Wir waren zu meiner Begeisterung nochmals mit dem Schiff unterwegs, es ging nach Riva. Wie die Tage zuvor, zogen wir verwunderte Blicke auf uns. Es war als Außenstehender bestimmt ungewöhnlich, wie wir in unserer sportlichen Ausrüstung zwischen den wartenden Passanten am Hafen standen. 4 Ladies in ihrer selbst erschaffenen zufriedenen, total verrückten Blase. War das herrlich!

Start unserer Tour war der Berg Monte Baldo. Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen trennten wir uns an der Mittelstation. Die Seilbahn brachte Lucie und mich, dem Berg und dem Nebel näher, auf fast 1800 Meter Höhe. Es war deutlich kühler geworden. Unsicherheit überkam mich. Wo war noch gleich die nächste Toilette? Wieder stellte ich fest, nicht die richtige Kleidung dabei zu haben. Auch wusste ich nicht was Lucie geplant hatte. Für mich hieß es wieder auf meinen Körper und Geist zu vertrauen. Es zuzulassen die Kontrolle über den ganzen Verlauf abzugeben. Wenn ich heute noch zurückdenke, überkommt mich wieder eine Gänsehaut. Wir erwanderten zum Teil Pfade, wie bereits auch am zweiten Tag, die Trittsicherheit, verantwortungsvolles Denken, Kondition und eine durchdachte Ausrüstung mit sich bringen mussten. Danke an meine Asics Trail Schuhe, sie ließen mich auch bei diesem Abenteuer nicht im Stich. Diesmal begegneten uns Menschen, die diese Strecke nicht hätten gehen dürfen. Es ist extrem wichtig mit Bedacht und Vorsicht solche Touren zu planen. Viele Wanderer scheinen dies zu unterschätzen und sie scheitern an Ihrer körperlichen Fitness und Ausrüstung. Letztendlich begaben wir uns auf ziemlich schnellem Fuße, insgesamt über 2000 Höhenmeter, bergab. Der Weg schien unendlich. Ich hatte keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, aufzugeben. Meinem funktionierenden Körper und der Wunsch nach einem eisgekühlten dunkel blubbernden Getränk im Ziel, ließ mich die Schmerzen, die sich in Oberschenkel und Knie bemerkbar machten, vergessen. Mit wackeligen Beinchen und einem Überschuss an Glückshormonen, kamen wir nach Riva zurück. Es war schön unsere Freundinnen mit einem #ciaociaociao nach diesem für mich krassen, zuvor unvorstellbaren Bergablauf wieder in die Arme schließen zu können. Es war rückblickend einer der schönsten und witzigsten Tage. Wir hatten uns vor Lachen kaum einkriegen können. Die singende Schifffahrt zurück, unter Applaus des Kapitäns, war definitiv auch eines der Highlights des Tages.

Es waren meine fünf – physisch und emotional – intensivsten Tage, die ich bisher erlebt hatte. Die Entschleunigung und der Abstand von zu Hause, die Gespräche untereinander, unsere verrückte Blase und das gemeinsam Erlebte ließ uns noch mehr zusammenwachsen. Ich genoss es mich jeden Tag in der Natur, unter diesen herrlichen Gegebenheiten zu bewegen. Die Freundlichkeit der Menschen, der Duft nach Jasmin, das leckere Essen, die idyllische Gegend ließ mich innerlich zur Ruhe kommen.

Mir hat dieser Ort sehr viel Positives gegeben. Ein Grund, um diesen Ort wieder zu besuchen. Ich werde im Sommer Zeit mit meiner Familie dort verbringen.

Liebe #ciaociaociaoladies – von Herzen Danke. Mit Euch diese wertvolle entschleunigte Zeit erleben, war ein wahres Geschenk. Es war eine Erfahrung außerhalb meiner Komfortzone. Es kostete mich Überwindung die Kontrolle abzugeben, Unbekanntes zuzulassen und mich nach außen hin zu öffnen. Ich habe es genossen mit Euch mutig zu sein, wertvoll zu sein, genug zu sein, zu lachen, zu weinen, zu schlemmen, im See zu hüpfen und mich neuen Herausforderungen zu stellen.

Ein besonderer Dank gilt Dir liebe Lucie. Es ist fantastisch, dass Du mich mit Deiner Begeisterung zum Leben in Verbindung mit Sport, körperlicher – und mentaler Gesundheit immer wieder ansteckst. Dein Herzblut, Deine Freundschaft, Deinen Visionen, waren zu jedem Zeitpunkt spürbar. Danke, dass ich mit Dir Dinge erleben kann, die ich mir vor wenigen Jahren nicht habe vorstellen können.

Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Lass es zu, sei mutig, verlasse Deine gewohnte Umgebung, lass Dich auf Neues ein und genieße ein gesundes Leben mit all Deinen Sinnen.

Stefanie

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